WERDE, DER DU BIST
Als du ein Kind warst, hast du das Leben mit all deinen Sinnen
erlebt. Du hast wahrhaftig geliebt, warst voller Vitalität, hast
gelacht und auch geweint.
Du fühltest dich frei, hast den Moment gelebt. Das Leben war gut,
du hast nichts in Frage gestellt. Weißt du noch, wie es sich
angefühlt hat, an einem Sommertag zu schaukeln, fliegen zu
können, das herrliche Gefühl im Bauch zu spüren?
Im Laufe deines Lebens hast du Erfahrungen gemacht, die Spuren
hinterlassen haben. Vielleicht haben Menschen dir wehgetan,
oder du hast Dinge erlebt, die dich überfordert haben. Vielleicht
brauchtest du auch mehr von allem. Um ja nicht zu zeigen, wie es
dir ging, fingst du an, dich nach außen zu schützen. Du hast dir
einen Schutzmantel zugelegt, vielleicht sogar mehrere. Sie wurden
mit der Zeit fester und starrer, du wurdest unbeweglicher, hast
dein Gefühl zu dir verloren. An deiner Stelle wussten andere, was
gut für dich ist. Vielleicht fragst du dich, ob du da noch irgendwo
bist, unter den Schichten.
In der Gestalttherapie geht es darum, einen lebendigen Zugang zu
seinen augenblicklichen Gefühlen zu bekommen, zu fühlen, wie es
dir gerade geht. Oder du hast eine Sehnsucht, weißt aber noch
nicht genau, wonach. Vielleicht möchtest Du dich auch mehr als
Ganzes fühlen.
Es geht um das Fühlen.
Es geht um das Spüren, um das Gewahrsein dessen, was gerade
ist. Auch um das behutsame sich wieder öffnen, damit das, was
der Entwicklung oder Heilung bedarf, an die Oberfläche treten
und endlich abgeschlossen werden kann.
Die Vergangenheit ist vergangen. Das, was verändert werden
kann, kann ich nur in der Gegenwart verändern. Alles, was ich
brauche, trage ich in mir, auch wenn es scheinbar nicht da ist.
Gestalttherapie heilt, indem sie würdigt. Werde, der du bist.
Ich freue mich, dass ich dich dabei begleiten darf.